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Was ist ein Video-Atlas

01.03.2008

Ein wenig ging es im Artikel über die erweiterten Polizeibefugnisse in BW unter, zu unscheinbar war der Satz, der so viel Sprengstoff beinhaltet:

Die Pläne für einen Video-Atlas mit Aufschaltung auf private Videoüberwachungsanlagen sind vorerst vom Tisch.

Man sollte sich, nicht zuletzt wegen des Wörtchens “vorerst” fragen, was da eigentlich geplant war. Hintergrund ist etwas, das ich vor kurzem auch in meinem Vortrag angesprochen habe: Angesichts der quasi flächendeckenden Videoüberwachung im Bereich der Privatwirtschaft ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Staat hier effizient Zugriff erhalten möchte. In BW hatte man dazu den “Video-Atlas” geplant, ein Verzeichnis aller Videokameras und Webcams, damit die Polizei jederzeit Zugriff darauf nehmen kann. Im Detail wurde das im Februar 2007 auf Telepolis erklärt.

Dies zeigt nicht nur die Gefahr einer (scheinbar nur privat betriebenen) weiträumigen Kameraüberwachung – diejenigen, die Kameras einsetzen, sollten sich rechtzeitig überlegen, ob sie sich lohnen. Sobald der Staat hier Zugriff erhalten will, wird das mit weiteren Kosten verbunden sein. Und die Vorratsdatenspeicherung zeigt deutlich, dass die Kosten am Ende bei den Betroffenen liegen bleiben.

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